Ich hatte früher die Angewohnheit in der Mittagspause Lebensmittel einkaufen zu gehen. Die blieben dann den Nachmittag durch im Auto in der Tiefgarage.
Eines Tages kam ich nach der Arbeit zu meinem Auto, stieg ein und mich hat ein unglaublicher Gestank empfangen. Sofort bin ich zum Kofferraum. Auf der Suche nach dem Verursacher, fand ich recht bald einen Sack Kartoffeln. Und wie der stank. Beim genaueren hinschauen fiel mir auf, dass eigentlich nur eine Kartoffel faul war. Aber bei dem Gestank ist sofort der ganze Sack im Müll gelandet.
Als ich später darüber nachdachte, merkte ich, dass man diese Situation auch auf das Leben übertragen kann: Wie oft stinkt mir eine Sache so sehr, dass ich alles nur noch negativ empfinde? Die guten Erlebnisse schmeiße ich dann genauso aus meinen Erinnerungen raus, wie auch diese eine schlechte. Werfe ich eine Freundschaft wegen einer falschen Reaktion weg, obwohl es schon so viele Gute gab?
Empfinde ich mein gesamtes Leben als nicht lebenswert, obwohl - wenn ich genau überlege - auch schon viel Schönes passiert ist?
Aus diesen vielen guten Kartoffeln, die ich weggeworfen habe, hätte man so leckere Bratkartoffeln oder einen frischen Kartoffelsalat machen können.
Auf was verzichte ich noch?