Betroffenenberichte

Mara

Mara ist 13 Jahre alt. Sie wohnt mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater zusammen. Einen richtig guten Kontakt zu ihrer Mutter hat sie nicht, aber mit ihrem Stiefvater kommt sie gut aus. Manchmal gibt er ihr zusätzlich zum Taschengeld ein paar Euro dazu, wenn sie mit ihren Freundinnen ins Kino gehen möchte. Oder er bestellt für sie und ihre Freundinnen eine Pizza, wenn sie abends bei sich einen Film gucken.

Seit einem Jahr ist der Kontakt zu ihrem Stiefvater komisch. Manchmal kommt er einfach ins Bad, wenn sie in der Dusche ist, obwohl sie das nicht möchte. Oder er setzt sich abends nochmal zu ihr ans Bett, um etwas mit ihr reden. Dann erzählt er, dass es für ihn ganz schwer ist, weil er gerade keine Arbeit hat. Und das die Mutter oft nicht zu Hause ist und er sich deshalb auch oft einsam fühlt. Dann rückt er ganz nah an Mara heran und fängt an sie zu streicheln. Er sagt ihr, dass es ihm so gut tut, wie sich Mara und er verstehen. Er möchte auch gern, das Mara ihn berührt und ihn streichelt. Eigentlich will sie es gar nicht. Aber er tut ihr auch leid.

Mara fühlt sich total unsicher. Sie findet, dass ihr Stiefvater komische Sachen macht, aber sie traut sich nicht mit jemandem darüber zu reden. Was würden ihre Freundinnen dazu sagen? Sie finden ihren Vater eigentlich ganz cool. Vielleicht antworten sie, sie soll sich doch freuen, dass sie einen so guten Kontakt zu ihrem Stiefvater hat.

An einem Abend muss Maras Mutter länger arbeiten. Ihr Stiefvater kommt wieder zu ihr ins Wohnzimmer. Er hat zwei Flaschen Bier und eine Tüte Chips dabei. Er sagt Mara, sie könnten sie doch einen gemütlichen Abend machen und sich etwas vor dem Fernseher entspannen. Er gibt ihr ein Bier und sagt, sie soll es bloß nicht Mama sagen. Die ist ja immer ein bisschen streng. Aber er findet, Mara ist alt genug, um mal ein Bier mit ihm zu trinken. Während dem Film legt ihr Stiefvater die Hand auf ihr Knie. Das ist Mara unangenehm. Das Bier schmeckt nicht besonders, aber sie möchte den Abend nicht verderben, also trinkt sie immer mal wieder ein paar Schlucke. Davon wird ihr schwindelig und sie wird müde. Irgendwann nimmt ihr Stiefvater ihre Hand und schiebt sie in seine eigene Hose. Mara ist wie versteinert. Sie versteht nicht, was passiert. Nach 5 Minuten ist alles vorbei, sie nimmt ihre Hand zu sich und fühlt sich verwirrt und schmutzig. Ihr Stiefvater sagt, das sei doch ein schöner entspannter Abend gewesen.

 

Jasmin

In Jasmins Ort gab es einen Reiterhof, der gehörte Herrn S., Herr S. ließ sie alles mit den Pferden machen, auch reiten durfte sie manchmal. Einmal, als sie mit ihm allein im Stall war, streichelte er sie ziemlich aufdringlich am Rücken. Sie sagte nichts dazu, wollte dann einfach weiter Mist schaufeln.

Er forderte sie auf, mit hoch in seine Wohnung zu gehen. Sie sagte, sie hätte keine Zeit, müsse noch fertig misten und dann heim, aber er sagte, er miste dann nachher fertig, und sie solle jetzt kommen. Sie wollte ihn nicht verärgern, sagte sich auch, er werde ihr schon nichts tun, schließlich kannte sie Herrn S. schon länger. In der Wohnung öffnete er die Hose, nahm ihre Hand und ließ sie ihn befriedigen. Dabei fiel kein Wort. Anschließend gingen sie in den Stall. Er fragte, ob sie am nächsten Tag kommen werde, sie habe so eine beruhigende Ausstrahlung auf die Pferde, daher brauche er sie, wenn der Tierarzt komme. Besonders ihr Lieblingspferd habe dabei solche Angst. Sie wusste, dass das stimmt, dachte auch, wenn der Arzt da ist, kann er das ja nicht wieder tun.

Sie achtete in Zukunft darauf, nicht mehr mit ihm allein zu sein, und das klappte auch meistens.

Nach zwei Jahren schlachtete Herr S. ihr Lieblingspferd, nur, weil es nicht mehr die volle Arbeitsleistung bringen konnte. Da hörte Jasmin auf zu Reiten. Es ging ihr nicht gut, denn nun hatte sie nichts mehr, wofür sie sich begeistern konnte.

 

Maria

Für sie war einfach Alltag geworden, dass ihr Vater sie ab und zu in sein Arbeitszimmer rief, sie sich auf die Couch legen musste, er den Geschlechtsverkehr ausführte und sie wieder gehen konnte. Das dauerte alles in allem gerade mal 5 bis 10 Minuten. Sie konnte sich schon gar nicht mehr erinnern, wann das eigentlich angefangen hatte. Zuerst war da nur irgendwie Streicheln und aneinander Drücken gewesen, ganz schön vielleicht sogar, aber dann wurde es immer blöder. Maria zählte nur noch die Tage, bis sie endlich ausziehen konnte, und dachte oft darüber nach, wie und mit welchem Vorwand sie das möglichst früh und möglichst weit weg schaffen könnte.